IGGY, deine Geschichte ist so bewegend und hat so ein schönes HAPPY END, dass du sie am besten selbst erzählst:
“Vor ein paar Jahren streunte ich in den staubigen Straßen Rumäniens herum. Ich schnüffelte gerade freudig an einer Mülltonne, als mir ein Mensch versprach, dass es Orte gibt, wo ich ohne den täglichen Straßenkampf etwas zum Fressen kriege. So führte mich mein Weg in das Tierheim Bad Wildungen. Natürlich war ich skeptisch. Das Leben auf der Straße hatte ein paar Narben hinterlassen. Mein Fell war verfilzt, mein Schwanz und ein Zahn fehlten mir. Eins meiner Hinterbeine war demoliert und Männern gegenüber war ich misstrauisch. Doch trotz aller Widrigkeiten war ich gleichzeitig auch voller Lebensfreude und Entdeckungslust.
Und dann geschah das Unglaubliche. Eine Familie aus Kassel beschloss, mir ein warmes und liebevolles Zuhause zu geben. Ich konnte es kaum glauben, als ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem gemütlichen Bett schlief. Überall waren Schuhe, die eine große Leidenschaft von mir sind. Ich schleiche gern umher und schnappte mir jeden Einzelnen, obwohl ich ganz viel Spielzeug habe. Mein Lieblingsplatz zum Schnüffeln ist immer noch die Mülltonne, wo ich nach den aufregendsten Gerüchen suche. Nur die Leckerbissen, die ich finde, darf ich nicht mit nach Hause nehmen. Das ist ok, denn drinnen regnet es immerhin nicht. Regen mag ich nämlich so gar nicht.
Oft versuche ich, mit meiner Familie zu kommunizieren, indem ich fröhlich belle. Was viele Menschen als lästig empfinden, stört meine Familie nicht. Im Gegenteil, sie verstehen mich sogar ziemlich gut. Ich habe auch das Gefühl, sie tun einfach so, als würden sie mich nicht verstehen, wenn ich vor dem Schrank mit den Leckerlis nach ihnen rufe.
In meinem neuen Zuhause lernte ich, dass nicht alle Männer böse sind, denn mein Lieblingsplatz ist in der Nähe von dem Menschen, den ich bei der ersten Begegnung vor Aufregung angepinkelt habe. Er ist mein bester Freund geworden. Wahnsinn.
Trotz meiner Vergangenheit bin ich nun endlich angekommen – in einem Zuhause, das ich mein Eigen nennen darf und mit Menschen, die mich so lieben, wie ich bin. Manchmal denke ich nostalgisch an meine Abenteuer als Straßenhund zurück. Vor allem, wenn ich in der Hundeschule nicht machen darf, was ich will oder reingeschickt werde, wenn ich lauthals den Balkon gegen die Außenwelt verteidige. Dennoch bin ich mir sicher, dass mein größtes Abenteuer am 31.05.2022 angefangen hat: das Leben als geliebter Familienhund namens Iggy. Und genau solch ein Abenteuer wünsche ich mir für jeden einzelnen meiner Artgenossen."