Als kleines Tierheim stehen wir täglich vor der Herausforderung, heimatlose Tiere zu versorgen, ihnen ein sicheres Zuhause zu geben und die passenden Menschen für sie zu finden. Doch unser Blick reicht über die Landesgrenzen hinaus, denn das Leid der Tiere kennt keine geografischen Grenzen. Besonders in süd- und osteuropäischen Ländern leben unzählige Hunde und Katzen unter schwierigen Bedingungen auf der Straße oder fristen ihr Dasein in überfüllten Tierheimen. Hier möchten wir helfen – aber mit Verantwortung.
Warum Auslandstierschutz?
Ja, wir tun es auch: Auch wir nehmen – in Zusammenarbeit mit anderen seriösen Tierschutzorganisationen – gelegentlich Hunde aus dem Ausland auf. Doch oft werden wir gefragt: Warum? Gibt es nicht genug Tiere hier bei uns in Deutschland, die unsere Hilfe brauchen?
Diese Frage ist berechtigt – und wir stellen sie uns selbst auch regelmäßig. Die Antwort ist: Beides ist wichtig. Auch wenn wir uns mit viel Herzblut um Tiere aus unserer Region kümmern, möchten wir -zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten und Kapazitäten- auch dort helfen, wo das Leid besonders groß ist und die Bedingungen für Tierschutz noch schwieriger sind. Auslandstierschutz bedeutet nicht, dass wir unsere Aufgaben vor Ort vernachlässigen – er ergänzt sie.
Nachhaltige Hilfe statt Rettung aus Mitleid
Wir setzen uns für einen Auslandstierschutz ein, der nicht nur kurzfristig hilft, sondern langfristige Lösungen schafft. Es geht nicht darum, wahllos Hunde und Katzen nach Deutschland zu holen, ohne sich über ihre Herkunft, ihren Gesundheitszustand oder ihre Vermittlungschancen Gedanken zu machen. Verantwortungsvoller Tierschutz bedeutet für uns:
- Gezielte Zusammenarbeit mit seriösen Organisationen vor Ort, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen. Sie kümmern sich neben der Aufnahme der Tiere beispielsweise um Kastrationsprojekte, um so die Population der Straßentiere langfristig zu reduzieren. Aber auch um die Aufklärung der lokalen Bevölkerung, damit sich die Einstellung gegenüber Tieren generell einfach verbessert.
- Sorgfältige Vermittlung von Tieren nach Deutschland, unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Tieres
- Umfassende medizinische Versorgung und Dokumentation
Vor der Vermittlung erhalten die Tiere alle notwendigen Impfungen, werden auf Krankheiten getestet und – wenn möglich – kastriert. Dieser Schritt schützt nicht nur die Gesundheit des Tieres, sondern verhindert auch die Verbreitung von Krankheiten bei uns in Deutschland. Alle Tiere haben Papiere und die medizinische Versorgung wird lückenlos dokumentiert. - Ausführliche Beratung und Transparenz
Interessenten werden von uns ausführlich über die Vorgeschichte, den Gesundheitszustand, das Verhalten und die Bedürfnisse des Tieres informiert. Dies ist besonders wichtig, da Straßen- oder Tierheimtiere aus dem Ausland oft andere Herausforderungen mit sich bringen können als Tiere, die in einem liebevollen Zuhause aufgewachsen sind. So kann der neue Besitzer besser einschätzen, was auf ihn zukommt und ob er die nötige Zeit, Geduld und die richtigen Bedingungen mitbringt.
Denn: Nicht jedes Tier aus dem Ausland ist für eine Vermittlung nach Deutschland geeignet. Viele haben traumatische Erlebnisse hinter sich, kennen keinen engen Kontakt zu Menschen oder sind gesundheitlich beeinträchtigt. Wir prüfen deshalb jedes Mal genau, welche Tiere überhaupt infrage kommen und welche besser weiterhin in ihrer Heimat betreut werden sollten. Wir nehmen nur Tiere aus dem Auslandslandstierschutz auf, die hohe Chancen haben, sich gut einzuleben und so hier bei uns ein Zuhause zu finden.
Unser Ziel ist es nicht, Tiere um jeden Preis nach Deutschland zu holen, sondern ihnen das bestmögliche Leben zu ermöglichen – sei es durch Vermittlung oder durch verbesserte Bedingungen vor Ort.
Ein weiterer Aspekt, den wir offen ansprechen möchten: Viele Hunde aus dem Ausland sind oftmals tatsächlich leichter vermittelbar als manche unserer heimischen Schützlinge. Die Realität ist, dass viele Hunde, die hierzulande in unseren Tierheimen landen, Verhaltensauffälligkeiten zeigen – bis hin zu Problemhunden, oft mit aggressivem Verhalten – die somit nur schwer oder gar nicht vermittelbar sind. Doch wir sind auf die Einnahmen aus erfolgreichen Vermittlungen angewiesen, um unsere laufenden Kosten zu decken und unsere Arbeit überhaupt leisten zu können. Tiere aus dem Ausland, die gut vorbereitet und sozialisiert sind, helfen uns also auch finanziell dabei, weiterhin sowohl ausländischen als auch Tieren aus unserer Region helfen zu können.
Unser Appell an euch:
Wir bitten alle, die einem Tier aus dem Ausland ein Zuhause geben möchten, sich vorab umfassend zu informieren und sich bewusst zu machen, dass ein solches Tier besondere Bedürfnisse haben kann. Achtet dabei unbedingt auf die Zusammenarbeit mit seriösen Organisationen, die transparent arbeiten, Gesundheits- und Verhaltenschecks durchführen und keine Tiere ohne ausreichende Vorbereitung vermitteln. Eine Adoption sollte niemals spontan und aus Mitleid geschehen, sondern aus echter Überzeugung und mit dem Wissen, was auf einen zukommt!
Verantwortungsvoller Auslandstierschutz ist kein blinder Akt der schnellen Rettung, sondern eine langfristige Aufgabe. Nur so können wir das Leben dieser Tiere nachhaltig verbessern – mit Herz, Verstand und Geduld.