Es ist bereits 5 nach 12 in deutschen Tierheimen - auch bei uns...

Corona, Inflation, explodierte Kosten… und das gepaart mit einer gehörigen Portion Blauäugigkeit vieler Leute, die sich unüberlegt ein Tier anschaffen - die deutschen Tierheime sind am Limit und geraten in diesen Tagen immer mehr an ihre Belastungsgrenze. Auch wir sind da keine Ausnahme und sehen langsam echt schwarz!

„Ein treuer Gefährte zum Kuscheln und Liebhaben gegen die Einsamkeit in unsicheren Zeiten,… ein netter Zeitvertreib im Home Office“ - solche oder ähnliche Gedanken dürften so manchen in der Pandemie zur Anschaffung eines Haustiers gebracht haben. Nun sind Lockdown und Mindestabstände fast vergessen, der Alltag ist zurück – aber die Tiere sind immer noch da und schnell wird aus unüberlegter Anschaffung die reine Überforderung. Zugleich lassen Inflation und die wirtschaftliche Gesamtlage die Kosten für die tierischen Begleiter steigen, dazu kommen die kürzlich erhöhten Preise durch die neue Gebührenordnung der Tierärzte. Der häufig letzte Ausweg ist dann für viele die Abgabe im Tierheim. Klar, in eine Notlage kann jeder Tierhalter kommen, aber oft - viel zu oft - machen es sich manche zu leicht: Das Tier muss weg, sollen doch die Tierheime die Verantwortung (und die Kosten) übernehmen.

Doch nicht nur das: Im Internet boomt der unkontrollierte Hundehandel, vor allem auch mit Welpen aus Osteuropa. Wir sprechen hier vorrangig von illegalen “Kofferraumgeschäften”, bei denen Welpen oder auch Kitten oftmals von so genannten “Vermehrern”, meistens aus dem Ausland, zu Spottpreisen angeboten und viel zu früh von ihren Müttern getrennt werden. Das Leid der Tiere ist groß - oft sind sie vom Transport geschwächt, zeigen Verhaltensstörungen oder sind gar in einem miserablen gesundheitlichen Zustand, weil ihnen nämlich einfach die lebensnotwendigen Impfungen fehlen. Das Resultat des unüberwachten Online-Geschäfts und damit häufig fehlender bzw. falscher Erziehung sind schwer zu vermittelnde Hunde, die oftmals jahre- oder sogar lebenslang im Tierheim bleiben.

Doch neben den Hunden stellen die streunenden Katzen für uns zurzeit noch ein viel größeres Problem dar: Freilebende Katzen sind mit ihren Kitten auf sich allein gestellt und leiden daher oft erheblich unter den schwierigen Bedingungen ihrer Freiheit - dazu kommen Hunger, Verletzungen, Parasitenbefall und vor allem immer mehr schlimme Krankheiten wie FIV, FIP und die oft gravierenden gesundheitlichen Folgen durch Inzucht. Diese Situation wird durch die unkontrollierte Vermehrung der Tiere immer schlimmer, die Zahl der Katzen steigt so unaufhörlich. Das einzig wirksame Mittel diese Situation in den Griff zu bekommen, ist daher einzig und allein die Kastration! Um diese jedoch durchsetzen zu können, bedarf es einer allgemeingültigen Katzenschutzverordnung, die wir hier leider nicht haben…

Um das vielleicht mit Zahlen noch ein bisschen deutlicher zu machen: In unserem Tierheim und auf dazugehörigen Pflegestellen leben zurzeit 74(!) Katzen, 16 Hunde und 27 Kaninchen. Zum Vergleich: Während wir in 2022 noch 271 Fellnasen erfolgreich vermitteln konnten, haben im Jahr 2023 bisher (Stand Mai) gerade einmal 50 Tiere ein neues Zuhause gefunden…! So langsam platzen wir aus allen Nähten, die Kosten fressen uns auf. In letzter Konsequenz müssen wir irgendwann womöglich sogar einen Aufnahmestopp verhängen, was wir allerdings gar nicht wollen.

Durch die gestiegenen Energiekosten, aber auch die hohen Kosten im Allgemeinen und die zurückgegangene Spendenbereitschaft aufgrund des Ukraine-Krieges stehen wir vor einer hohen finanziellen Belastung, die sich nur schwer abfangen lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Zeiten -möglichst bald- wieder bessern und dass in dem ein oder anderen Tierheim am Ende nicht wirklich noch das Licht ausgeht… :-(

NACHTRAG: Die Katzenschutzverordnung wurde nach langem Ringen in Bad Wildungen endlich zum 01.01.2024 eingeführt! Auch wenn diese Maßnahme  sicherlich langwierig ist und nicht sofort spürbar sein wird, ist das auf jeden Fall ein guter Schritt in die richtige Richtung!

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