Immer wieder werden wir gefragt: “Wieso nehmt ihr eine Schutzgebühr, ihr müsstet doch eigentlich froh sein, wenn ihr die Tiere wieder loswerdet?”
Als erste Antwort vorweg: Nein, wir tun das nicht aus Profitgier, wie manche im ersten Moment vielleicht denken. Der Name SCHUTZgebühr sagt es eigentlich schon aus: Die Schutzgebühr dient vor allem dem Schutz des Tieres. Sie verleiht unserem Schützling einen gewissen geldlichen Wert und soll unter anderem verhindern, dass sich Menschen ein Tier unüberlegt anschaffen. Vor einer Adoption müssen sich Interessenten bewusst machen, dass ein Tier ein Familienmitglied ist, das nicht nur Zeit fordert, sondern vor allem auch Kosten verursacht. Durch die Schutzgebühr setzen sich die Interessenten eher mit ihrer Entscheidung auseinander: Ein Haustier begleitet einen Menschen im besten Fall sein ganzes Leben, unter Umständen sogar 15 - 20 Jahre! Die Anschaffung sollte also vorher gut überlegt sein.
Gleichzeitig sinkt durch die Gebühr das Risiko, dass die Tiere vielleicht aus Mitleid oder einer Laune heraus adoptiert und nach wenigen Wochen wieder zu uns zurückgebracht werden. In erster Linie soll die Schutzgebühr also als kleine Hemmschwelle dienen und vorab zum Nachdenken anregen, ob man wirklich ein Haustier versorgen kann - das gilt sowohl finanziell als auch zeitlich. Denn wenn sich jemand die Schutzgebühr nicht leisten kann oder vielleicht auch einfach für unangebracht hält, stellt sich für uns natürlich die Frage, ob derjenige in Zukunft dann auch wirklich anfallende Futter- und auch Tierarztkosten decken kann - und damit als neuer Besitzer geeignet ist.
Und ja: Jedes Tier im Tierheim kostet jeden Tag Geld. Tierheime brauchen jeden Cent, um die laufenden Kosten zu decken. Futter, Versorgung durch ausgebildetes Fachpersonal, Unterbringung, Tierarztkosten ( z. B. für Bluttests, Impfungen, Entwurmung, Chippen usw.), ggf. Hundetrainer, etc. - all das ist bei Adoption schon erfolgt. In der Regel deckt die Schutzgebühr auch nicht einmal annähernd die tatsächlich entstandenen Kosten, aber sie hilft dabei, zumindest einen Teil abzufangen. Der neue Besitzer spart sich so in jedem Fall schon einmal die Grundimpfung, die Erstuntersuchung beim Tierarzt, die Kennzeichnung per Chip und bei älteren Tieren auch die Kastration. Die geschenkte Katze vom Bauernhof um die Ecke ist langfristig also viel teurer, weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ungeimpft, nicht gekennzeichnet oder kastriert ist. Auch kann man sich nicht sicher sein, ob die Katze gesund und tierärztlich untersucht ist.
Was wir auf keinen Fall wollen, ist, Tierfreunde durch die Schutzgebühr vor dem Gang ins Tierheim abzuschrecken! Es ist aber eben auch nicht unser Ziel, Menschen anzulocken, die hoffen, durch eine Adoption aus dem Tierheim möglichst Geld zu sparen und einfach ohne jede Verpflichtung einen unserer Schützlinge übernehmen zu können. Genau diese Menschen sind nämlich später auch nicht immer bereit, sich weiter um das Tier zu kümmern, wenn es höhere Kosten oder mehr Arbeit verursacht, weil es inzwischen vielleicht alt und krank geworden ist. Eine Schutzgebühr soll Interessenten also nicht einschüchtern, sondern lediglich helfen, sich die Verantwortung bewusst zu machen, die man automatisch übernimmt, sobald man ein Tier adoptiert. Und eins ist doch klar: Natürlich sind wir froh, wenn wir die Tiere schnell wieder “loswerden”! ;-) Wir freuen uns nämlich über jeden einzelnen, der einem Hund, einer Katze, einem Kaninchen -oder wem auch immer- ein neues Zuhause schenken möchte - das ist schließlich am Ende unser größtes Ziel!