Ihr möchtet einer süßen Samtpfote ein Zuhause schenken? Das ist toll! Wenn es dann endlich soweit ist, solltet ihr ein paar Punkte beherzigen, um der Katze die Eingewöhnung so entspannt wie möglich zu machen.
Zuallererst ist eines ganz besonders wichtig zu verstehen: Jeder Umzug ist für eine Katze mit viel Stress verbunden. Zuerst wird die kleine Fellnase ihrer gewohnten Umgebung entrissen, dann in eine enge Transportbox gesteckt und anschließend per Autofahrt (viele Katzen mögen das überhaupt nicht) zu euch nach Hause verfrachtet. Auch die plötzliche Trennung von Wurfgeschwistern, Katzenkumpels aus dem Tierheim oder vertrauten Menschen sind Umstände, die die Katze zunächst bewältigen muss. Doch mit der richtigen Vorbereitung und einfühlsamer Annäherung wird sie schon bald Vertrauen fassen und sich wohlfühlen.
Ist der neue Hausgenosse eine Fundkatze, vielleicht ein ehemaliger Streuner, sieht er vielleicht zum ersten Mal das Innere einer Wohnung: Alles ist neu, alles könnte gefährlich sein. Das braucht Zeit. Und die müsst ihr entsprechend einplanen.
In den folgenden Schritten erfahrt ihr, wie ihr eurer neuen Katze den Start in ihrem neuen Zuhause so angenehm wie möglich gestalten könnt:
1. Einen ruhigen Start ermöglichen
- Einen möglichst entspannten Transport gewährleisten: Ob eure Katze nun aus dem Tierheim, vom Züchter oder von Vorbesitzern zu euch kommt: Der Transport sollte ihr stets so angenehm wie möglich gemacht werden. Sorgt dafür, dass ihr eine ausreichend große Transportbox hat, wenn sie zu euch nach Hause gebracht wird. In dieser Box sollte etwas sein, das sie aus ihrer vorherigen Umgebung kennt. Zum Beispiel ihre Kuscheldecke, die ihren eigenen Geruch trägt. Vertraute Gerüche geben ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sprecht ihr während der Fahrt hin und wieder gut zu. Das kann helfen sie zu beruhigen. Aber überfordert sie auch nicht.
- Eigener Rückzugsraum: Bereitet ein ruhiges Zimmer vor, in dem sie sich in den ersten Tagen oder Wochen aufhalten kann. Dieser Raum sollte mit allem ausgestattet sein, was sie braucht: Katzenklo, Futter, Wasser, ein Kratzbaum und Versteckmöglichkeiten. So kann sie in einem überschaubaren Bereich zur Ruhe kommen.
- Verstecke anbieten: Kartons, Höhlen oder Kuscheldecken bieten ihr Schutz, wenn sie sich unsicher fühlt.
- Das richtige Futter: Eure Katze sollte das Katzenfutter bekommen, das sie von vorher gewohnt ist. Ein plötzlicher Futterwechsel kann bei Katzen nämlich zu Magenschmerzen, Durchfall oder Erbrechen führen. Und wenn die Katze wegen des Einzugs ohnehin schon gestresst ist, sollte man sie mit einem Futterwechsel nicht zusätzlich belasten.
2. Ihr Zeit geben
- Keine Eile: Lasst ihr Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Zwingt sie nicht, das gesamte Haus sofort zu erkunden. Sobald sie sich im ersten Raum wohlfühlt, könnt ihr nach und nach weitere Bereiche öffnen.
- Verstecken ist okay: Es ist normal, dass sich die Katze in den ersten Tagen versteckt. Gebt ihr die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, und versucht, sie nicht zu bedrängen.
3. Vertrautheit durch Geruch
- Eigene Düfte etablieren: Katzen orientieren sich stark über Gerüche. Reibt mit einem weichen Tuch über ihr Fell und verteilt diesen Duft an Möbeln und in ihrem neuen Umfeld. So schafft ihr eine vertraute Atmosphäre.
- Vertrautes mitnehmen: Falls möglich, nehmt Decken oder Spielzeug aus dem Tierheim mit, das den vertrauten Geruch trägt.
4. Feste Routine einführen
- Regelmäßigkeit und Rituale: Füttert sie zu festen Zeiten und schafft eine Routine, die ihr Sicherheit gibt. Katzen lieben Stabilität, und ein geregelter Tagesablauf wird ihr helfen, sich schneller heimisch zu fühlen.
- Spiel- und Kuschelzeiten: Besonders Spielzeiten fördern die Bindung und helfen ihr, sich zu entspannen. Achtet dabei darauf, sie nicht zu überfordern und ihr immer die Entscheidung zu überlassen, wann sie spielen oder Nähe zulassen möchte.
5. Vorsichtige Annäherung
- Vertrauen langsam aufbauen: Lasst sie auf euch zukommen. Viele Katzen aus dem Tierheim haben traumatische Erlebnisse hinter sich oder sind einfach misstrauisch gegenüber neuen Menschen. Seid geduldig, respektiert ihre Grenzen und versucht, Vertrauen durch sanfte Worte und ruhiges Verhalten zu gewinnen.
- Körpersprache beobachten: Achtet darauf, wie sie auf eure Annäherungen reagiert. Signale wie ein zurückgelegtes Fell oder ein zuckender Schwanz deuten darauf hin, dass sie überfordert ist. In solchen Momenten ist es wichtig, sich zurückzuziehen und ihr Raum zu geben.
- Körperliche Annäherung der Katze überlassen: Lasst die Katze entscheiden, wann sie bereit ist, sich euch zu nähern. Wenn ihr die Katze streicheln oder hochnehmen möchtet, tut dies vorsichtig und beobachtet ihr Reaktion. Sie sollte nicht dazu gezwungen werden, da das den Stress erhöhen kann.
6. Spiel und Beschäftigung
- Spielzeuge nutzen: Katzen sind oft verspielt, auch wenn sie ängstlich sind. Benutze Spielangeln oder Federn, um mit ihr zu spielen, ohne sie direkt zu berühren. Das hilft, eine Verbindung herzustellen und ihr Vertrauen zu gewinnen.
- Schnüffelspielzeuge: Katzen lieben es, interessante Düfte zu erkunden. Nutze beispielsweise Spielzeuge mit Katzenminze, um ihre Neugier zu wecken.
7. Stressfrei umgeben
- Lärm und Hektik vermeiden: In den ersten Wochen solltet ihr es ruhig angehen lassen. Vermeidet laute Geräusche oder große Veränderungen, wie das Einladen vieler Besucher, damit die Katze nicht überfordert wird. Auch Kindern sollte verständlich gemacht werden, dass die Katze in ihrer Eingewöhnungszeit Ruhe braucht. Wird es zu laut und hektisch, kann sie schnell Angst bekommen.
8. Tierärztliche Kontrolle
- Erstuntersuchung: Ein Besuch beim Tierarzt ist nach der Adoption wichtig, um sicherzustellen, dass die Katze gesund ist und eventuelle Probleme frühzeitig erkannt werden. In der Regel ist dies aber auch schon im Tierheim geschehen.
9. Freigänger-Katzen an das neue Revier gewöhnen
- Wenn die Katze bisher Freigänger war, sollte sie mindestens zwei bis vier Wochen im Haus bleiben, bevor sie ins Freie darf. Dies gibt ihr die Möglichkeit, sich an das neue Zuhause zu binden, sodass sie später problemlos zurückfindet.
10. Geduld, Geduld, Geduld
- Jede Katze ist anders: Manche Katzen benötigen nur wenige Tage, um sich einzugewöhnen, während andere Wochen oder Monate brauchen. Wichtig ist, dass ihr Verständnis zeigt und die Katze in ihrem Tempo ankommen lasst. Vielleicht könnt ihr euch für die Eingewöhnung auch ein paar Tage frei nehmen, damit ihr für die Katze da sein könnt, auch, ohne viel aktiv zu tun. Eure bloße Anwesenheit kann ihr sehr gut tun.
Mit diesen Tipps könnt ihr eurer Katze aus dem Tierheim die Eingewöhnung erleichtern und eine starke Bindung aufbauen. Geduld und Zuneigung sind der Schlüssel, um ihr zu zeigen, dass sie in ihrem neuen Zuhause sicher ist und geliebt wird. Und so wird sie sehr wahrscheinlich nicht nur schnell euer Herz, sondern auch euer Sofa im Sturm erobern! ;)