Viele Eltern kennen es: Früher oder später kommt in den meisten Familien der Zeitpunkt, an dem Kinder anfangen zu quengeln, weil sie gerne ein eigenes Haustier haben möchten. Damit der Herzenswunsch in Erfüllung geht, versprechen sie natürlich hoch und heilig, immer ohne Widerworte mit dem Hund Gassi zu gehen, das Katzenklo sauber zu machen oder den Stall des Kaninchens oder Meerschweinchen regelmäßig neu einzustreuen. Dabei ist es jedoch keine Überraschung, dass die Realität in vielen Fällen am Ende doch anders aussieht: Ist die Fellnase erstmal angeschafft und die erste Euphorie verflogen, sind plötzlich Verabredungen mit Freunden, das Fußballtraining oder sogar die Hausaufgaben viel dringender als die “leidigen” Verpflichtungen durch das Haustier. Klar lieben die Kinder ihren felligen Freund - sie kuscheln und spielen mit ihm, aber wenn es darum geht, beispielsweise bei Regen Gassi zu gehen, werden solche unliebsamen Aufgaben auch gerne schnell auf Mama oder Papa abgeschoben. Im schlimmsten Falle landen die “lästigen” Familienmitglieder dann bei uns im Tierheim, weil die große Verantwortung, der Zeitaufwand und die erforderliche Fürsorge schlichtweg unterschätzt werden.
Oft sind Eltern, was den Wunsch nach einem Haustier angeht, daher hin- und hergerissen. Und das ist auch gut so - denn die Entscheidung sich ein Haustier anzuschaffen, sollte niemals leichtfertig getroffen werden. Die ganze Familie muss hinter dieser Entscheidung stehen und sich im Klaren darüber sein, dass ein Haustier eben kein Spielzeug, sondern ein fühlendes Lebewesen ist, das Bedürfnisse hat und ein hohes Maß an Verantwortung erfordert. Wenn sich die Kinder also nicht so um das Tier kümmern, wie sie sollten, tragen die Eltern die Hauptverantwortung. Dabei gibt viele Dinge zu beachten: Denn Tiere brauchen nicht nur Futter und ein bisschen Platz, sondern zu einer artgerechten Haltung gehört schon noch ein bisschen mehr. Auch die finanzielle Belastung, z. B. für Tierarztbesuche sollte in jedem Fall bedacht werden, ganz zu schweigen von der Unterbringung während der Urlaubszeit.
Wenn dann aber alle Bedenken ausgeräumt sind und man sich als Familie für ein Haustier entschieden hat, ist es für Kinder zweifelsohne eine Bereicherung, mit einem Haustier aufzuwachsen. So lernen Kinder eben nicht nur, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, sondern durch ein Tier werden auf spielerische Weise auch die emotionale Entwicklung und soziale Kompetenzen gefördert. Dazu gehören auch die Schattenseiten: Kleintiere leben nur einige Jahre. Viele Kinder machen so erste Bekanntschaft mit dem Tod. Sie lernen zu trauern und Schmerz zu bewältigen - auch das sind wichtige Lebenserfahrungen.
Kinder sehen jedoch in erster Linie nicht die Verantwortung in ihrem Haustier, sondern vielmehr einen Freund und Spielkameraden. Gerade kleinere Kinder sind mit der Versorgung eines Tieres aber oft hoffnungslos überfordert, sodass die Eltern noch tatkräftig mithelfen helfen müssen. Vor allem Aufgaben wie das Gassi gehen oder der Reinigung eines Käfigs sind für die Kleinen nicht gut geeignet. Das darf aber nicht heißen, dass die ganze Arbeit an den Eltern hängenbleibt! Kinder sollten daher zunächst kleinere Pflichten übernehmen: Die Katze füttern, dem Vogel täglich frisches Wasser geben, dem Kaninchen frischen Löwenzahn pflücken… Meistens wächst das Verantwortungsbewusstsein für das Tier erst langsam, mit der Zeit sollten Kinder dann aber mehr Aufgaben übernehmen.
Und nicht vergessen: Sollten Platz-, Zeit- oder Geldgründe es euch als Familie nicht erlauben, ein eigenes Haustier aufzunehmen, gibt es im Tierheim immer Fellnasen, die sich über Gesellschaft, Streicheleinheiten oder eine kleine Gassirunde freuen! Und falls ihr doch ernsthaft darüber nachdenkt, ein Haustier anzuschaffen, kommt einfach mal vorbei - wir beraten euch gerne! Und wer weiß, vielleicht wartet euer neues Familienmitglied ja schon hier auf euch… ;-)